Mein
Freiwilliges Soziales Jahr begann im September 2019. Vor 18 Monaten
dachte noch keiner an eine Viruserkrankung, die auch ein FSJ
beeinträchtigen könnte. Während im Jahr 2019 noch alles wie gewohnt
lief, sah das 2020 schon ganz anders aus, aber beginnen wir von
Anfang an.
Es war Montag, der 02.09.2019, also Offener Treff. Ich weiß noch
genau wie aufgeregt ich war, weil ich nicht wusste wie ich
aufgenommen werde. Meine Sorge war allerdings sehr unbegründet, da
die Neurieder Jugendlichen mir wirklich sehr offen und herzlich
entgegenkamen.
Mein erstes Highlight, war der Ausflug im September zu der
Bühlerhöhe mit der „JuZe-Crew“. Dort wurde über ein Wochenende der
Teamgeist und die Zusammenarbeit gestärkt. Auch Platz für Anregungen
und Ideen für das Jugendzentrum wurde geschaffen.
Von September bis März lief alles wie es sein sollte. Die Angebote
fanden statt und das JuZe war immer sehr gut besucht. Es wurde viel
gelacht, bei Problemen beigestanden und natürlich kam auch der
Spielespaß nicht zu kurz. Am beliebtesten war natürlich der
Billardtisch im JuZe, was ich voll verstehen kann. Anfang September,
hätte ich nie erwartet, dass ich Billard mal so gerne und vor allem
auch relativ gut spielen würde. Das habe ich aber vor allem meinem
Chef Christian und den Jugendlichen zu verdanken, die mich immer
ermutigt und aufgefordert haben zu spielen.
Dann kam der sogenannte Tag X und wir mussten unser JuZe von März
bis Mitte Mai schließen.
Von da an hieß es kreativ zu sein und ansprechende Angebote online
anzubieten, um die Jugendlichen und die Kleinen nicht im Stich zu
lassen. Unser Vorlesen für die Grundschüler fand nun also online
statt und für die Älteren gab es spannende Rätsel.
Als wir wieder öffnen durften, ist uns glaube ich allen einen Stein
vom Herzen gefallen. Wir starteten auch gleich Aktionenreich mit
einem Billard- Turnier. Anfangs lief es etwas schleppend, wegen den
ganzen neuen Regeln, aber das waren wirklich nur
Startschwierigkeiten, denn danach wurde das JuZe wieder in möglichem
Maße besucht.
Auch die Ortsranderholung fand 2020 statt, nur unter neuem Maßgaben
und Namen (Sommerferien-Programm). Es waren nun nicht mehr 30 Kinder
gleichzeitig über zwei Wochen da, sondern wir teilten diese auf vier
Gruppen und jeweils eine Woche auf. Gruppe A war in der ersten Woche
morgens da und Gruppe B mittags, dass gleiche System galt in der
Woche Zwei bei Gruppe C und D.
Für uns war es so die beste Möglichkeit mit genügend Abstand und
dennoch einem Haufen Spaß, mit den Kindern zu arbeiten.
Das Jahr 2020 war also wieder offen und alles schien bergauf zu
gehen. Die Zahlen sanken, das JuZe lief unter Hygiene-Maßnahmen gut
und die Jugendlichen und Kinder (wir selbstverständlich auch) waren
froh, dass wir wieder offen hatten.
2020 neigte sich dem Ende und der zweite Tag X rückte näher. Wir
befanden uns gerade Anfang Dezember. Keiner ahnte bis jetzt, dass es
zu einer nochmaligen Schließung kommen würde.
Aber da waren wir nun: Mitte/Ende Dezember und die Türen waren
wieder zu. Nach unserem Weihnachtsurlaub hieß es nun wieder:
„Überlegen und kreativ sein“. Wir bieten also bis dato (Februar
2021) Online-Angebote an. Montag und Dienstag wird für unsere
bestehenden Gruppen (der Grundschüler) online Vorgelesen. Dienstags
und freitags ist Spieleabend, wo wir zusammen online „Codenames“ und
„Black Stories“ spielen. Alle zwei Tagen gibt es ein neues „Wer weiß
denn sowas“ JuZe-special. gebastelt für die Jüngeren wird jeden
Freitag auf Facebook (Jugendzentrum Neuried). Außerdem gibt es jeden
zweiten Tag ein spannendes Song-Rätsel. Wir lassen die Kinder und
Jugendlichen natürlich nicht im Stich, deswegen kann jeder, der
Hilfe braucht ,sich für ein Beratungsgespräch anmelden. Dies ist
völlig vertraulich und bei uns gilt die Schweigepflicht!
Beratungsgespräche finden immer Mittwoch und Donnerstag unter
vorheriger Anmeldung statt.
Was ich mitnehmen kann aus diesen turbulenten 18 Monaten ist, dass
man online wirklich sehr viel machen kann, aber dass es auf jeden
Fall schwieriger ist, die Jugendlichen damit zu erreichen. Generell
macht doch dieses lockere bzw. unbeschwerte Zusammensitzen, Reden,
Lachen, Spielen und Scherzen ein Jugendzentrum einfach aus. Ich
denke, dass man so ein FSJ nicht nochmal erleben wird, gerade unter
den ganzen neuen Umständen. Dafür habe ich aber sehr viel
Kreativität und vor allem auch Spontaneität gelernt, da immer wieder
eine neue Überraschung kam, an die man sich erstmal anpassen musste.
Ein FSJ zu machen war für mich persönlich die beste Entscheidung, da
es mich einfach nochmal bestätigt und mich auf den Weg gebracht hat,
dass ich mit Menschen zusammenarbeiten will. Die Kinder und
Jugendlichen haben einem immer das Gefühl gegeben:“ Wir sind froh,
dass es das JuZe und euch gibt.“ Und es ist wirklich sehr schön,
dieses Gefühl vermittelt zu bekommen.
Da ich mich durch die Umstände leider nicht persönlich verabschieden
kann, werde Ich auf jeden Fall nochmal kommen und wir holen das alle
zusammen nach.
Eure Emma |