
Emmas Gedanken zur Corona-Zeit ...
Vorab:
Falls Ihr mich noch nicht kennengelernt habt: Mein Name ist Emma Steinborn, ich
bin 18 Jahre alt und komme aus Ringsheim. Zurzeit absolviere ich mein
Freiwilliges Soziales Jahr im Jugendzentrum „Wasserwerk“ in Neuried,
Altenheim.
Beeinflusst COVID-19 unseren
Alltag?
EINDEUTIG
JA! Nicht nur unsere Wirtschaft verändert sich durch die
anhaltende Krise, sondern auch der Alltag von uns wird deutlich
eingeschränkt bzw. beeinflusst. Vieles was zu unserer Routine
gehörte, können wir derzeit nicht ausleben. Das fängt bei banalen
Dingen an wie beispielsweise: abends mit der Familie oder Freunden
in ein gemütliches Restaurant zu gehen und einfach mal die Seele
baumeln zu lassen. Auch an einem Samstagabend sich mit Freunden zu
treffen und in Clubs oder Bars zu gehen funktioniert derzeit leider
nicht.
Für die
meisten ist dies aber nicht einmal der gravierendste Punkt während
der Krise. Viel schwieriger ist das Einhalten des Kontaktverbotes.
Mit Freunden rausgehen, sich in größeren Gruppen zu treffen ist
derzeit eher ein Wunschgedanke. Gerade für Jugendliche, die sehr
aktiv sind und sich oft mit Freunden treffen, ist es wirklich sehr
schwer die Beschränkungen einzuhalten. Am schwersten ist es
vermutlich, zu entscheiden, zu welchen Personen man den Kontakt
mindert und zu welchen aufrecht erhält. Dies fiel mir persönlich auch
sehr schwer.
Aber auch neue Dinge, die früher einmal abgeschafft wurden, finden
während der Krise wieder einen Aufschwung. Vor ein paar Wochen
eröffnete ein Autokino in Offenburg. Viele (auch ich nicht), kannten
Autokinos gar nicht mehr, da sie vor unserer Zeit abgeschafft wurden
und man nur noch wenige in Deutschland finden konnte. Ich persönlich
halte die Idee von
einem Autokino während der jetzigen Situation für sehr positiv
und bin froh, dass es eröffnete. Es bietet eine “Fluchtmöglichkeit“ bzw.
ein stückweit auch eine Ablenkung. Aber ein Autokino ist meist nur eine
Ausnahme, was man zurzeit unternehmen kann.
Also stellt sich bei vielen,
(nicht nur bei den Jugendlichen) die Frage: Was tun während der
Corona Krise?
Zugegeben,
anfangs fiel es auch mir sehr schwer etwas mit meiner Zeit
anzufangen, denn wie die meisten bestimmt wissen, hat das
Jugendzentrum derzeit geschlossen, was bedeutet: Unsere
Arbeitsinhalte haben sich grundlegend verändert.
Anstatt
der Angebote wie bspw. der Offene Treff, Schülertreff, Mädchentreff und
Spielenachmittag, gibt es zurzeit Alternativen wie: Online-Vorlesen
für Grundschüler,
Spiele-Ausleiheangebot, Einzelgespräche im Wald oder auf der JuZe-Bank,
Malaktionen für Kinder oder unser JuZe-Fotorätsel.
Am Anfang
war es ja vielleicht wirklich mal schön etwas mehr Auszeit zu haben.
Irgendwann hat man aber keine Lust mehr, die Streaming- Dienste den
ganzen Tag zu schauen. Irgendwann ermüden auch Sie.
Also
überlegte ich mir, was ich tun könnte. Bevor alles schloß, bin ich mindestens drei Mal die Woche Sport machen gegangen.
Nach der Schließung der
Fitnessstudios fiel das natürlich raus. Ich
fing also an daheim meinen Sport zu machen, kaufte mir eine
Yogamatte und schon ging es los. Während den klassischen Workouts,
fing ich auch an mich mehr mit Yoga auseinanderzusetzen und mir fiel
auf, dass mich das wirklich runterbringt und mir hilft, in der
ganzen Sache einen einigermaßen klaren Kopf zu behalten.
Auch
Spaziergänge gefielen mir von Mal zu Mal immer mehr. Da ich in
Ringsheim wohne, habe ich das Glück, dass vor meiner Haustür der
Kahlenberg ist. Der ist wirklich wunderschön für einen täglichen
Spaziergang. Meist gehe ich zehn Kilometer, bevor ich zuhause bin.
Da das Kontaktverbot derzeit wieder ein bisschen gelockert wurde,
kann ich nun auch mit meiner besten Freundin spazieren gehen. Zu
zweit und mit genügend Abstand, macht das natürlich um einiges mehr
Spaß. Sehr oft gehen wir zusammen auch Joggen.
Aber man kann natürlich nicht nur Sport machen in dieser Zeit.
Neue Rezepte auszuprobieren macht mir persönlich am meisten Spaß. Ich
habe auch angefangen ein Familienkochbuch zu schreiben und zu
gestalten. In diesem finden sich nicht nur klassische
Familienrezepte, die von Mama zu Mama weitergereicht wurden, sondern auch
neu entdeckte.
Und diese Zeit
bietet auch eine Chance, sich neuen Hobbys und Sachen zu
widmen, für die man normaler Weise nur schwer die Gelegenheit findet. Ich habe
angefangen unseren Garten umzugestalten und mich darum zu kümmern.
Früher hätte ich mir das eher weniger vorstellen können, da
ich mich wirklich nicht dafür interessierte, aber mittlerweile habe
ich sogar Spaß daran. Ich habe neue Blumen gepflanzt und mich
täglich um die Setzlinge gekümmert und siehe da, zwischenzeitliche sind
sie sogar schon sehr gewachsen.
Man könnte
sich natürlich nun die Frage stellen:
Hat COVID-19 auch einen
positiven Einfluss auf uns?
Man darf
während dieser Krise nicht nur alles schwarzsehen. Meiner Meinung
nach lernen Menschen zurzeit auch, Solidarität untereinander zu
zeigen. Sie geben mit den Einschränkungen Acht auf die, die ein
erhöhtes Risiko haben schwer zu erkranken, oder im schlimmsten Fall
daran zu sterben. Sie nehmen sich für andere zurück und das darf man
nicht aus den Augen verlieren. Es ist in Ordnung Kontakte zu halten,
diese sollten sich aber auf den engsten Freundeskreis beschränken.
Man hat
momentan nicht nur die Zeit, sich auf das Sozialleben zu
fokussieren, sondern auch die Chance, sich selbst zu
entdecken und neu zu erfinden. Sei dies mit Hobbys oder
einfach mit Dingen, die man vielleicht sonst nie ausprobiert hätte.
Man kann zurzeit eine Veränderung wagen, die, wenn es schiefgeht,
sowieso kaum jemand mitbekommt.
Versucht
nicht den Kopf zu verlieren. Man muss in dieser Zeit einfach
versuchen, einen Mittelweg zu finden und sich mit dieser Situation zu
arrangieren und das Beste daraus zu machen.
Haltet euch
vor Augen, dass auch das einmal ein Ende hat. Man braucht dabei nur
Zeit, Geduld und vielleicht auch Humor. Versucht gesund zu bleiben,
und die zu unterstützen, die Hilfe benötigen.
Eure Emma
|